Deutsche Kolonialgeschichte und Straßennamen in München
  Über eine Reihe von Straßenbezeichnungen konnte nicht mehr in Erfahrung gebracht werden als in der offiziellen Liste angegeben. Diese finden sich dann hier nicht mehr wieder. Schwerpunkt bilden die nach Personen benannten Straßen.

I. Deutsch-Südwestafrika
II. Deutsch-Ostafrika
III. Kamerun
IV. Togo, China, Samoa und Neuguinea

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IV. Die weiteren Kolonien

Die weiteren Kolonien (Togo; Kiautschou/Tsingtau, China; Deutsch-Neu-Guinea, Samoa sowie verschiedene Inselgruppen) werden hier nicht mehr ausführlich behandelt , da vor allem Ortsnamen für die Bezeichnungen Verwendung fanden. Dies soll nicht bedeuten, daß diese Bezeichnungen in jedem Falle unproblematisch sind. Die Deutschen Truppen haben in Togo genau so "Bestrafungsaktionen" und "Säuberungsaktionen" durchgeführt, wie in ihren anderen Deutschen Kolonien.

Deutsche Truppen waren an der brutalen Niederschlagung des sog. "Boxer-Aufstandes" (1900 und 1901) beteiligt. Sozialdemokratische Abgeordnete haben Briefe von Soldaten, die an der Niederschlagung des "Boxer-Aufstandes" teilnahmen vorgelesen: "Die gefangenen Chinesen haben wir alle totgeschossen, aber auch alle Chinesen, die wir sahen und kriegten, haben wir alle niedergestochen und –geschossen."
Ein anderer Brief vom 26. August 1900: "68 Gefangene sind gezwungen worden ihr eigenes Grab zu schaufeln; dann wurden sie mit den Zöpfen aneinander gebunden, worauf sie erschossen wurden und rückwärts in das Grab fielen." Oder: "Am Sonntagnachmittag haben wir 74 Gefangene mit dem Bajonett erstechen müssen." (zitiert nach Petschull, Der Wahn vom Weltreich)

Das Deutsche Reich schickte im Juli und August über 12.000 Soldaten nach China. Kaiser Wilhelm II. hielt beim Abschied seine berüchtigte "Hunnenrede": "Kommt Ihr an den Feind, so wird er geschlagen, Pardon wird nicht gegeben; Gefangene werden nicht gemacht. Wer Euch in die Hand fällt, sei in Eurer Hand."
Die Eroberung der "Taku-Forts" (Taku-Fort-Straße) an der Mündung des Peiho-Flusses am 17. Juni 1900 ist eine der Kriegshandlungen, die noch heute als nationale Heldentat durch die rechten Homepages geistert.
Auch in Deutsch-Neuguinea sowie den in der Nähe liegenden Inselgruppen wurden – wenn auch im kleineren Maßstab – Strafexpeditionen durchgeführt. Hauptinteresse war auch hier die Ausbeutung der Inselgruppen.

Siegfried Benker | siegfried.benker@muenchen.de